Sherpas

Die Einwohner des nordöstlichen Teil von Nepal, insbesondere der vielbesuchten Solo Khumbu Region am Fuße des Mount Everest, gehören zur Bevölkerungsgruppe der Sherpas. Die Sherpas mit ihren rund 80000 Angehörigen repräsentieren die wohl am besten bekannte ethnische Gruppe des Landes.

Vor ca. 500 Jahren wanderten die nomadischen Viehhirten aus Tibet ein und wurden erst mit der Einführung der Kartoffel im 19. Jahrhundert seßhaft. Seither wurden permanente Siedlungen, sowie zahlreiche Klöster, sogenannte Gompas, errichtet.

Die Sherpas sind Buddhisten und außergewöhnlich gut an die harten Lebensbedingungen in großer Höhe angepaßt. Dieser Umstand ließ sie als Bevölkerungsgruppe weltweit bekannt werden, als Bergsteiger aus aller Welt begannen, die unüberwindlich erscheinenden Berge des Himalaya zu ersteigen.

Die Sherpas haben durch das Leben in großer Höhe ca. 1 Liter mehr Blut und etwa die doppelte Menge an roten Blutkörperchen als Flachländer. Dies und die Tatsache, daß es in den Bergregionen Nepals keine Straßen gibt und somit alles von Menschen getragen werden muß, befähigt sie zu ungewöhnlichen Leistungen. So habe ich z. B. eine junge Frau mit 2 Wasserkanistern von je 20 Litern Inhalt (!!!) in beinahe 5000 m Höhe einen steilen Berghang förmlich hinaufrennen(!!) sehen. Diese Leistungsfähigkeit ist überaus beeindruckend! Trotzdem sollte man Sherpas nicht nur darauf reduzieren.

Durch diverse Mißverständnisse entstand leider ein falscher, sich hartnäckig haltender Eindruck, der bei den Sherpas mittlerweile zu erheblichen Verstimmungen führt und hier richtiggestellt werden soll:

  • Sherpa ist eine Familie (wenn auch eine sehr große) und kein Synonym für Träger! Träger sind eine Berufsgruppe Nepals und können jeder beliebigen Bevölkerungsgruppe entstammen!
  • Ohne die massive Hilfe der Träger, ihrer Führer und deren profunde Kenntnis der Berge, ohne höchsten Einsatz der Menschen die so „unwichtige“ Aufgaben wie das Schleppen und Errichten von Zelten und Nahrungsmitteln übernehmen, wäre keinem Bergsteiger dieser Welt – und das gilt besonders für sogenannte Alleinbesteiger – auch nur ein einziger der höheren Gipfel des Himalaya zugänglich gewesen.

Mann mit schwerem WasserleitungsrohrTräger werden in Nepal nach Ihrer Leistung bezahlt. Dabei unterscheidet man „Trekkingträger“, die laut freiwilliger Übereinkunft nicht mehr als 35 kg tragen sollen (abhängig von Veranstalter und Trekkingagentur können es auch leicht mal 50kg werden) und kommerzielle Träger, die nach geschlepptem Gewicht bezahlt werden. Hierbei habe ich häufig Träger mit Höchstlasten von 100 – 120 kg, z. B. Wasserleitungsrohren gesehen. Wir Mitteleuropäer können normalerweise nicht glauben, daß man solche Lasten über größere Distanzen überhaupt tragen kann. Die Träger in Nepal schleppen so ein Gewicht häufig acht und mehr Stunden täglich bergauf bergab!

Den Einsatzwillen, die gute Laune und Freundlichkeit dieser Menschen kann man nicht hoch genug einschätzen, und sollte einfach froh und dankbar sein, daß es jemanden gibt, der mit auf die Reise geht und so manche Annehmlichkeit auf seinem Rücken trägt.